Räder oder Reader? Was für ein Durchblick. Foto: ©W.O.T. zipOz Da dachte ich, wenn alle unter dem Tannenbaum sitzen, habe ich endlich Zeit, ihr Fahrrad zu reparieren. Reifen ab, Schlauch ab, Löcher gefunden, Flicken mit Sandpapier gerauht und mit Gummilösung geklebt, Luft rein gepumpt, da ist noch ein Loch. Wassereimer, wo kommen die Blasen raus? Aha, da also. Noch einen Flicken. Aufgepumpt, die Luft hält. Reifen nachgesehen, noch einen Splitter im Reifen gefunden. Reifen wieder aufgezogen, Fahrrad im Standlauf auf dem Sattel und Dynamo geprüft. Licht ist kaputt. Auch das noch. Im Michel lärmen Glocken zur Mitternachtsandacht. Nachgedacht, wo der Fehler liegt. Birne ist gut, also das Kabel. Endlich und ausgerechnet wie immer an der Schwachstelle, wo es in den Rahmen geht. Gepult, Sondiert, Gezupft, habe noch Kabelreste, Isolierband, jetzt sind sie bei der Morgenandacht da drüben im Michel und denken an ihre armen Seelen. Puh, es wird fast hell, das Fahrrad zu ihrer Wohnung gelenkt mittels meinem Rad, so Lenker an Lenker und jeweils Einhändig, dass ihr Rad neben meinem leer mitfahren kann. Vor ihrer Tür hingestellt und abgeschlossen, ihr den Schlüssel durch den Briefschlitz geworfen. Sie ist ja Weihnachten bei ihren Eltern. Nach zwei Tagen ein irreführender Anruf: "Hast du mir die Räder in den Briefkasten geworfen?" Kann sie Reader nicht mehr aussprechen oder soll das Spass sein? Ja, anders kann sie sich eben nicht bedanken. ©W.O.T. ZipOz 欧-gang